Der wirkliche Preis des Neugass-Areals

Juho Nyberg
8. Oktober 2018
Nicht zu allen Zeiten war das Areal so begehrt wie heute. Bild: googlemaps/jn

Die Europaallee in Zürich ist so gut wie fertig gebaut. Über das Ergebnis lässt sich vortrefflich streiten. Christian Kerez etwa hat im Frühjahr in der NZZ den Abriss des noch neuen Gebäudes am Eingang der Allee proklamiert wegen fehlender architektonischer Qualität. Auch an der Wertschöpfung auf dem Gelände gab es Kritik. Die Chance, es besser zu machen, bietet sich der SBB schräg gegenüber: die Hallen und Gleisanlagen bei der Josefswiese werden nicht mehr gebraucht und sollen nach dem Willen der SBB deshalb durch eine Überbauung mit insgesamt 375 Wohnungen ersetzt werden. Diese sollen zu je einem Drittel gemeinnützig, mit beschränkten Preisen und zu Marktmieten vermietet werden. Ferner bezog die SBB die Öffentlichkeit in die Planung mit ein und lud bei insgesamt fünf Workshops zum Mitplanen ein.

Dennoch fordert nun eine Initiative, dass die geplanten 375 Wohnungen vollstandig gemeinnützig vermietet werden sollen. Sie stützen ihre Forderung auf dem Argument ab, die SBB (beziehungsweise zuvor die Nordostbahn) habe den Boden zu sehr günstigen Konditionen erworben. Da die Nutzung nun nichts mehr mit dem Bahnbetrieb zu tun haben soll, soll das Areal an die Gemeinschaft zurückfallen. Um Klarheit über die Verkäufe zu schaffen, hat das Hochbaudepartement eine Studie in Auftrag gegeben. Wie diese nun aufzeigt, ist die Sache zum einen nicht ganz einfach und zum anderen nicht genau so, wie von den Initianten ins Feld geführt. Neben sogenannten freihändigen Verkäufen, bei denen sich beide Parteien einig wurden, gab es auch Enteignungen. Von diesen wurde der Grossteil bis vor das Bundesgericht gezogen, um den definitiven Preis festzusetzen. Gemäss der Studie wurden sogar vergleichsweise hohe Preise bezahlt. Eine detaillierte Auslegeordnung der Studie präsentiert die NZZOnline.

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