Die Guggenheim-Verschwörung?

Juho Nyberg
4. September 2014
Marginal fürs Stadtbild? Ganz links im Bild der geplante Standort des Guggenheim Helsinki. (Bild: jn)

Während auf der Wettbewerbsebene alles nach Plan zu laufen scheint, verstummt die grundlegende Debatte über das Projekt noch immer nicht. Der Vorschlag eines neuen Standortes wurde vom Stadtparlament mit 10 zu 5 Stimmen deutlich angenommen. Neben der als weniger kritisch angesehenen Lage am südlichen Hafenbecken Helsinkis dürften aber auch die neuen Berechnungen zum Meinungsumschwung beigetragen haben. Die gesamten Betriebskosten einschliesslich der Lizenzgebühren an die Guggenheim Foundation (€ 1 Mio. pro Jahr) wurden zwar um rund 10% auf € 13.0 Mio. gesenkt. Doch die anvisierte Besucherzahl von 550'000 jährlich wird selbst von grundsätzlich wohlwollend eingestellten Fachleuten als sehr hoch angesehen, zumal die beiden derzeit wichtigsten Kunstmuseen Helsinkis zusammen auf rund 316'000 Besucherinnen und Besucher pro Jahr kommen. Sollte die hohe Zahl dennoch erreicht werden, würde dies rund € 7.7 Mio. Einnahmen bringen – was noch nicht kostendeckend ist.

Ob die Lücke von der öffentlichen Hand – wie befürchtet – oder von privaten Spendern – wie gewünscht – geschlossen würde, ist derzeit nicht geklärt und damit Gegenstand wildester Spekulationen. Dazu gesellen sich lautstarke Kritiken von Kunstschaffenden wie Merja Puustinen, die auf www.iconeye.com die Globalisierung des Kunstbetriebs anprangert. Die Einbindung in einen globalen Brand sieht sie als Gefahr für das lokale und nationale Kunstschaffen. Als treibende Kraft solcher Vorhaben sieht sie eine «ökonomische Elite», die demokratische Prozesse unterminierten.
 

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