Neue Überbauung beim Bahnhof: Zug überholt Zürich

Juho Nyberg
1. November 2022
Das Siegerprojekt «Convenanza» bringt laut der Jury Freiraum und Städtebau überzeugend zusammen. (Visualisierung © Schweizerische Bundesbahnen SBB CFF FFS)

Vor einem Monat hat das Stadtzürcher Stimmvolk mit 610 Stimmen Unterschied denkbar knapp dem Kauf des Neugasse-Areals durch die Stadt zugestimmt. Bloss haben die SBB als Eigentümer kein Interesse, das Gelände zu verkaufen. Andernorts geht es derweil etwas reibungsloser voran: In Zug hat ein Team aus Atelier Abraha Achermann Architekten, EDER Landschaftsarchitekten, Schnetzer Puskas Ingenieure und Mettler+Partner einen zweistufigen Wettbewerb gewonnen. Die Aufgabe bestand in der Gestaltung einer Überbauung des rund 12000 Quadratmeter grossen Kirschloh-Areals, das direkt beim Bahnhof liegt.

Gemäss der Jury berücksichtigt das siegreiche Team mit seinem Vorschlag «die örtlichen Gegebenheiten und bringt Freiraum und Städtebau gekonnt zusammen». Weiter wird die «gelassene Selbstverständlichkeit» des Entwurfs gelobt, mit der sich das Projekt zwischen dem grossmassstäblichen Gleisraum und dem LG-Areal im Westen sowie dem kleinteiligen Baarerquartier einfügt.

Regelbauweise und Mischnutzung

Das Projekt wird innerhalb der Regelbauweise geplant. Die Gestalter*innen schlagen im Gesamten zehn vier- bis fünfgeschossige Gebäude entlang der Gleise vor. Dabei bildet je ein Bürogebäude im Süden und im Norden den Auftakt respektive den Abschluss der Neubebauung.

Mit der Überbauung werden rund 140 Wohnungen an zentraler Lage geschaffen, ein Drittel davon im preisgünstigen Segment. Für Gastronomie und Verkauf stehen rund 600 Quadratmeter zur Verfügung, für Dienstleistungen 3500. Mit einer Umsetzung ist voraussichtlich ab 2025 zu rechnen.

Modellfoto © Schweizerische Bundesbahnen SBB CFF FFS
Unterschiedliche Aussenräume

In der Mitte der Überbauung entsteht ein begrünter städtischer Platz mit Zugang zur künftigen Personen- und Velounterführung «Guthirt», die auch über 200 öffentliche Veloparkplätze verfügen wird. Als zentrale Erschliessung dient eine autofreie Quartierstrasse, die südlich von Arkaden mit Gewerbe- und Retailnutzungen und gegen Norden von Wohnungen gesäumt wird. Über das ganze Entwicklungsgebiet verteilte Frei- und Grünräume schaffen Wohn- und Aufenthaltsqualität: Entlang der Gleise entstehen biodiverse Ruderalflächen und zwischen den Gebäuden sogenannte «Pocket Parks». Im nördlichen Teil der Bebauung wird ein grosser öffentlicher Quartierpark angelegt.

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