Proaktiv

Elias Baumgarten
18. Februar 2019
Auch die Ladenflächen unter den Zürcher Viaduktbögen werden von der Stiftung PWG vermietet. Bild: Im Viadukt Zürich

Kornel Ringli arbeitet für die gemeinnützige Stiftung PWG. Jede Woche erreichen ihn besorgte Anrufe: Mieterinnen und Mieter fürchten, in Folge eines Liegenschaftsverkaufs viel höhere Mietzinsen bezahlen zu müssen. Am ärgsten ist dieses Problem derzeit in den Kreisen 3, 4 und 5. Die PWG hat sich zum Ziel gesetzt, preisgünstige Wohn- und Gewerbeflächen in Zürich zu erhalten und Quartiere vor Gentrifizierung zu schützen. Aktuell besitzt sie über 150 Objekte mit 1725 Wohnungen in der Limmatstadt. Doch ist ein Verkauf bereits aufgegleist, können Ringli und seine Kolleginnen und Kollegen meist nur mehr wenig ausrichten.

Kampagne mit Tsüri.ch

Weil dem so ist, haben sie nun ein Crowdsourcing-Projekt gestartet. Die Idee dahinter ist einfach: Aktiv werden, bevor eine Liegenschaft den Besitzer gewechselt hat. Dazu sollen Zürcherinnen und Zürcher der PWG Eigentümer melden, die Verkaufsabsichten hegen. Dann, so der Plan, kann jenen schmackhaft gemacht werden, an diese statt den Meistbietenden zu veräussern. Die Idee zu diesem Vorgehen lieferte das Stadtmagazin Tsüri.ch. Gemeinsam hat man jetzt eine grosse Kampagne gestartet. Mit dieser möchte man schon im März 2019 über 500 Immobilienbesitzer erreicht haben. Diese sollen indes keineswegs zum Spottpreis an die Stiftung verkaufen, die Unterstützung aus allen grossen Parteien der Schweiz von SP bis SVP erhält. Vielmehr werden Summen bezahlt, die nur wenig unter den marktüblichen Preisen liegen. Letztes Jahr hat die Stiftung so Objekte im Gesamtwert von rund 56 Millionen Franken erwerben können.

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