Vergebens gebaut

Juho Nyberg
29. Mai 2014
Verschwunden: Bereits von Foster+Partners Webseite, demnächst auch aus Las Vegas. (Bild: wkicommons)

Die Glitzerwelt Las Vegas' ist eine Collage zahlreicher ausser- und ungewöhlicher Bauprojekte. Doch ein Bauwerk hat eine besonders bizarre Geschichte: Das Harmon Hotel sollte nach den ursprünglichen Plänen 47 Geschosse in die Höhe ragen. Vergessene und falsch verbaute Bewehrungen liessen dies jedoch nicht zu. Das 2006 angefangene Projekt aus dem Architekturbüro Foster+Partners sollte neben einem 400-Zimmer-Hotel auch 207 Luxusapartments beherbergen. Nach dem Bekanntwerden der statischen Unzulänglichkeiten auf 15 Etagen und zahlreichen gefälschten Unterlagen im Zusammenhang damit wurde das Gebäude kurzerhand auf handliche 27 Geschosse gestutzt, zumal die zuoberst angesiedelten Wohnungen nicht den erhofften Absatz gefunden hatten. Die blaue Glasfassade vermittelt zwar den Eindruck, als sei das Gebäude fertig gestellt worden, doch tatsächlich ist es nur eine Hülle, die den Schein wahrt. Das Hotel hat seinen Betrieb nie aufgenommen. Der unausweichliche Rechtsstreit ist nun zu einem Ende gekommen. Durfte das Hochhaus zunächst nicht abgebrochen werden, damit eventuelle Beweismittel nicht vernichtet würden, hat das zuständige Gericht den Rückbau vor kurzem bewilligt.

Eine Sprengung nach ortsüblicher Sitte dürfte aufgrund der zentralen Lage kaum in Frage kommen, steht das nie eröffnete Hotel doch am berümten Strip. Dessen Skyline würde in Kürze verändert werden, und die entstehende Lücke würde wohl nicht so rasch gefüllt werden. – Die Betreiberin MGM hat keine Pläne für einen Ersatzbau bekannt gegeben. Noch schneller als aus der Skyline der Wüstenmetropole ist das Hochhaus jedoch aus dem Internet verschwunden: seit kurzem ist es nicht mehr auf der Webseite von Foster+Partners zu finden.

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