Was vom Wettbewerb übrig blieb

Juho Nyberg
27. März 2014
Schön war's, und poetisch: Der ursprüngliche Entwurf der Museumserweiterung. (Bild: BIG)

Doch nicht alle Einwohner der Stadt konnten selbst mit solchen Argumenten gewonnen werden, zu stark sei der Kontrast zu den hutzeligen, deutlich kleineren Häusern der Umgebung. Um einer langwierigen Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen, wurde der siegreiche Entwurf kurzerhand überarbeitet – in einer Weise, nota bene, die ausser dem Standort und dem Namen des Architekturbüros nicht mehr viel mit dem ursprünglichen Vorschlag gemein hat. Die Überarbeitung hat einen flachen, ausdruckslosen Klotz geboren, dessen eine Ecke vermeintlich keck in die Höhe gelupft wird. Die Renderings lassen auf eine grobe Bretterschalung hoffen, so dass der Beton Brut noch als fernes Echo des ursprünglichen Holzbaus gedeutet werden kann.

So viel der ursprüngliche Entwurf mit dem Ort selber und den lokalen Baumaterialien zu tun hatte, so wenig hat die Überarbeitung noch von diesen Attributen und es ist zu bedauern, dass nun anstelle eines – wenn auch kontroversen – so doch individuellen Gebäudes wohl ein ubiquitärer Entwurf zu stehen kommt. Es drängt sich die Frage auf, ob in einem solchen Fall der Wettbewerb nicht noch einmal hätte durchgeführt werden sollen.

«Allen Menschen recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.» (Bild: BIG)

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