Zaha Hadid (1950-2016)

Juho Nyberg, Jenny Keller
31. März 2016
Zaha Hadid - *31.10.1950, † 31.3.2016. Bild: Brigitte Lacombe


Zaha Hadid ist am 31.3.2016 überraschend an einem Herzinfarkt gestorben. Die Architektin war in Miami in einem Spital wegen einer Bronchitis in Behandlung.

1950 in Bagdad geboren, studierte sie Mathematik an der Amerikanischen Universität in Beirut, und zog 1972 nach London, wo sie an der AA (Architectural Association) ein Architekturstudium folgen liess. Hadid galt als sehr talentierte Studentin, wurde Mitarbeiterin bei Rem Koolhaas’ OMA und Dozentin an der AA. In ihrer Wahlheimat London gründete sie ihr Büro Zaha Hadid Architects, der heutige Büropartner Patrik Schumacher stieg 1983 ein.

Zaha Hadids beruflicher Erfolg stellte sich bald in Form von gewonnen Wettbewerben ein. Das Projekt «The Peak» in Hongkong von 1983 brachte ihr internationale Anerkennung und eine Einladung von Philipp Johnson ein, an der stilprägenden und Geschichte schreibenden Ausstellung «Deconstructivist Architecture» im MoMA 1988 teilzunehmen. Ihre gewagten Entwürfe, «die die kühnsten Träume der russischen Suprematisten fad aussehen liessen» (so zu lesen in der NZZ vom 31. März 2016), hingen dann auch zuerst in Galerien, bis Rolf Fehlbaum von Vitra den Versuch wagte, mit Zaha Hadid zu bauen. Das Feuerwehrhaus von 1993 machte Weil am Rhein zum neuen Pilgerort für Architekten – und bescherte Hadid den Durchbruch mit 43 Jahren. Darauf folgten zahlreiche (Kultur)bauten, der Pritzker-Preis 2004, die Ernennung zur «Dame Commander», die RIBA-Goldmedaille 2016 – und mit der Bekanntheit begann auch eine Legendenbildung um die einzige Stararchitektin.

Im The New Yorker liest man im Nachruf auf Zaha Hadid, dass der Autor von Hadids Wärme und Menschlichkeit beeindruckt war. Die einschüchternde «Diva», als die sie in jedem zweiten Artikel benannt wurde, sei Mythos, nicht Realität. Und sowieso: Sei nicht jeder Architekt eine Diva?

www.zaha-hadid.com
 



Ausgewählte Nachrufe – nicht aus der Architekturpresse
«Not just a prodigious talent but a visionary», It's Nice That, vom 1. April 2016

«She was not keen to be characterised as a woman architect, or an Arab architect. She was simply an architect.», aus dem Nachruf im The Guardian, 1. April 2016
 

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