Le Corbusiers Erstlingswerk ist neu öffentlich zugänglich

Ulf Meyer
12. luglio 2022
Die Villa Fallet besitzt eine schmuckvolle Fassade mit aufwendigen Details. (Foto: Aline Henchoz, La Chaux-de-Fonds)

Charles-Édouard Jeanneret hatte nie Architektur studiert, sondern Kunst und Kunstgewerbe. Und dennoch wurde der am 6. Oktober 1887 in La Chaux-de-Fonds geborene Gestalter zu einem der bekanntesten Architekten der Neuzeit. Um zeitgemässe Architektur entwerfen zu können, bereiste Le Corbusier ganz Europa. Er studierte die antiken Bauten in Griechenland und Italien ausführlich, arbeitete aber auch in den Architekturbüros von Auguste Perret in Paris und Peter Behrens in Berlin. 

Prägende Gestaltungselemente des reich verzierten Baus sind Pinien- und Kiefernzapfen. In der Westschweiz spricht man vom Style sapin, im deutschen Sprachraum ist die einzigartige Mischung aus Heimat- und Jugendstil als Tannenbaumstil bekannt. (Foto: Aline Henchoz, La Chaux-de-Fonds)

Le Corbusiers Erstlingswerk ist die Villa Fallet. Sie zeigt bereits seine herausragenden gestalterischen Fähigkeiten, die er zuerst an der Kunstgewerbeschule seiner Heimatstadt entwickelte. Das 1907 fertiggestellte Haus entstand im Auftrag von Louis-Edouard Fallet, einem Graveur und Juwelier, der mit einem Lehrer Le Corbusiers befreundet war. Gestalterisch ist die Villa Fallet eine charakteristische Mischung aus Heimat- und Jugendstil, die in der Westschweiz Style sapin (Tannenbaumstil) genannt wird und von Charles L’Eplattenier (1874–1946) geprägt wurde. Le Corbusier entwickelte die Pläne unter Anleitung des Architekten René Chapallaz (1881–1976) zusammen mit zwei Mitschülern und leitete die Bauarbeiten. Das Bauwerk mit Steildach steht an einem bewaldeten Hügel. Seine Fassade beeindruckt mit schön gearbeiteten geometrischen Mustern in verschiedenen Farben. Die Villa wurde zu ihrer Entstehungszeit als überaus gelungen angesehen. Deswegen entstanden schliesslich zwei ähnliche Häuser in der Gegend, die Villa Jacquemet und das Haus Stotzer.

Foto: Aline Henchoz, La Chaux-de-Fonds
Foto: Aline Henchoz, La Chaux-de-Fonds
Foto: Aline Henchoz, La Chaux-de-Fonds
«Die Villa wird sicherlich ein akutes Interesse von Wissenschaftlern und Forschern wecken, die insbesondere verstehen wollen, welchen Anteil am Bau Le Corbusier hatte.»

Théo Hugnenin-Elie, Gemeinderat von La Chaux-de-Fonds

Seit dem 26. Juni dieses Jahres ist Le Corbusiers Erstlingswerk nun für die interessierte Öffentlichkeit zugänglich. Im März hatte der Rat der Stadt La Chaux-de-Fonds den Kauf der Villa Fallet für 1,15 Millionen Franken beschlossen. Anlass war das 150-Jahr-Jubiläum der Kunstgewerbeschule École d’arts appliqués. Die Stadt ist nun Eigentümerin des Baudenkmals, und ein neu gegründeter Verein kümmert sich um die Pflege der Villa. 

Ganz in der Nähe der Villa Fallet befindet sich übrigens die Maison blanche, die Le Corbusier 1912 baute. Dieses Baudenkmal wird von einer Stiftung gepflegt und ist schon längere Zeit für Interessierte zugänglich.

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