Asbest im HIL

Jenny Keller
31. Mai 2012
Das HIL auf dem Hönggerberg. Lebensmittelpunkt der Architekturstudierenden. Quelle: ETH Zürich/Ralph Bensberg

Das Architekturstudium ist hart. Und kann ganz schön an die Substanz gehen. Durchgemachte Nächte, zu viele gerauchte Zigaretten (bis vor etwa 10 Jahren gehörte das im Zeichensaal dazu!) und ein Stress, den die Kollegen von der Uni nicht nachvollziehen können. Im HIL-Gebäude auf dem Hönggerberg in Zürich, wo Bauingenieure und Architekten untergebracht sind, geht es nun auch dem Gebäude an die Substanz: Die Tragsäulen aus Stahl müssen vom Asbest befreit werden. In den Siebzigerjahren wurden diese mit Asbestplatten feuerfest verkleidet. Ein Kratzer in der Verkleidung und ein aufmerksamer Haustechniker haben die krebserregende Faser nun im Geschoss, wo sich die Modellwerkstatt befindet, zum Vorschein gebracht. Der Tagesanzeiger hat berichtet (vgl. TA vom 22.5.2012, S. 13). Die Stützen sind nun alle gekennzeichnet und wurden eingepackt. In den Semesterferien werden sie durch Spezialisten unter besonderen Druckverhältnissen vom Asbest befreit.

Bild: suva

Markus Meier, Direktor des Bereichs Immobilien der ETH, erklärt auf Anfrage, dass die Studierenden zu keiner Zeit gesundheitlich gefährdet waren. Die Messungen hätten keine kritischen Werte ergeben. Ob auch die Stützen in den oberen Geschossen betroffen sind, hält er für wahrscheinlich. «Man muss kein grosser Prophet sein, um das zu vermuten,» sagt er, gibt aber insofern Entwarnung, weil die Stützen mit Metall verkleidet sind und das Asbest nicht verletzt werden kann.

Die Nachricht erreicht uns in einer Zeit, wo man in Fachzeitschriften häufig auf die suva-Kampagne trifft, die aufklärt, dass der krebserregende Werkstoff bei Gebäuden mit Baujahr vor 1990 häufig vorkommt. Danach wurde Asbest verboten. Markus Meier gibt sich daher realistisch, dass man im Gebäudepark der ETH auf weiteres Asbest stossen wird.

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