Flora Ruchat-Roncati (1937-2012)

Jenny Keller
1. November 2012
Flora Ruchat-Roncati. Quelle: ticinolive.ch © Andreas Helfenstein

Die Tessinerin Flora Ruchat-Roncati war die erste ordentliche Professorin an der ETH Zürich, als sie 1985 als erfolgreiche Architektin ins Amt berufen wurde. Flora Ruchat-Roncati galt als Vertreterin der «Tessiner Schule» und beschäftigte sich vor allem mit öffentlichen Bauaufgaben. Ihr erstes Büro gründete sie zusammen mit Aurelio Galfetti und Ivo Trümpy im Tessin, später arbeitete sie in Rom und dann in Zürich, wo sie zusammen mit Dolf Schnebli und Tobias Ammann ein Architekturbüro führte. Letzte Woche verstarb die 75-Jährige in Zürich.

Lüftungszentrale der Transjurane N16. Bild: © J. Bélat, Courtemautruy

Zu ihren bedeutendsten Werken gehören das Bagno Pubblico in Bellinzona aus den Siebzigerjahren und die späteren Brücken und Tunnelportale für die Jura-Autobahn Transjurane, die sie mit Renato Salvi geplant hat. Aber auch bei Wohnbauten wie dem privaten Stöckli in Riva San Vitale (Tessin) für Leonardo Zanier oder der Wohnüberbauung Coop, La Cosiderta in Taranto (IT, Apulien) zeigt sich eine intelektuelle Entwerferin, die geprägt ist durch das Werk Le Corbusiers; Ruchat-Roncati verstand die moderne Architektur nicht nur als ästhetische und formalistische Haltung. So schreibt Werner Oechslin im Vorwort zu ihrer Monografie, die 1998 im Gta-Verlag erschienen ist: «Der Brückenschlag von der Architektur zur Gesellschaft ist es, wofür die Architektin ganz besonders plädiert.»

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