Hochgestapelt

Jenny Keller
29. November 2012
 © Paul Raftery

«Urban Collage» heisst das neuste Werk von Maison Édouard François. Das Büro, das man vom grünen «Flower Tower» (2004) kennt, arbeitet im Pariser Vorort Champigny-sur-Marne bei einem sozialen Wohnungsbauprojekt mit dem Vorgefundenen: Der Sockel besteht aus Stadthäusern, auf denen ein Wohnblock aus den Fünfzigerjahren steht, der wiederum von Einfamilienhäusern gekrönt wird. Das Ganze befindet sich auf dem Grundstück eines grand ensemble aus den Siebzigerjahren.

 © Paul Raftery

Zur Ästhetik der «Urban Collage» angesprochen, wird François auf dezeen.com folgendermassen zitiert: «I cannot do beauty, because it will make the rest look ugly, so I decided to do something very ugly, to make the rest look pretty.» Diese Haltung missfällt den Architektenkollegen ziemlich, wie man an den bissigen Kommentaren auf dezeen.com nachlesen kann.

Alle Bilder der «Urban Collage» © Paul Raftery

Uns hingegen ist etwas Anderes aufgefallen: Wir hatten letztes Jahr einen Bau der Woche, der auch als kleiner Bruder des französischen Projekts durchgehen könnte. Die «fünf Häuser» in Rapperswil von Lukas Lenherr  (TIP) wollen nicht extra hässlich sein, der Architekt sagte uns jedoch damals über die Inspiration zu seinem Werk: «Das Gebäude kann als Collage gesehen werden, zusammengesteckt aus vorgefundenen Häusertypen der unmittelbaren Umgebung.» Wie sagt man auf Englisch so schön?: Great minds think alike.

Die «fünf Häuser» von TIP. Bild: Walter Mair

Die Kollegin Ursula Baus vom eMagazin auf German-Architects.com hat das neuste Projekt von François wiederum zum Anlass genommen, über den Begriff Pluralismus in der Architekturktitik nachzudenken.

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