Kristall oder Schatulle

Inge Beckel
18. Juni 2015
Fassadenausschnitt vom Neubau des Bündner Kunstmuseums. Bild: ib

Entworfen wurde das Projekt vom Italiener Fabrizio Barozzi und dem Spanier Alberto Veiga, die seit elf Jahren gemeinsam ein in Barcelona ansässiges Büro führen. Als noch junges Architektenteam wurde ihnen dieses Jahr der mit 60'000 Euro dotierte Mies-van-der-Rohe-Preis verliehen. Damit gewinnen erstmals Jungarchitekten diesen einträglichen und renommierten Preis, sind sie doch 39 und 42 Jahre alt. Ausgezeichnet wurde ihre Philharmonie fürs polnische Stettin, dessen gezacktes, vielgliedriges und hell schimmerndes Volumen an einen glitzernden Kristall erinnert.

Doch auch in der Schweiz bauen Barozzi Veiga – gleich dreimal. Da laufen Ausführungsplanungen für ein neues Tanzhaus in Zürich sowie für die Umwandlung einer Lokremise in ein Museumszentrum in Lausanne. Und eben die Bauarbeiten für die Erweiterung des Bündner Kunstmuseums.

Sieht man sich nun die Fassade mit den bereits erwähnten, in die Tiefe wirkenden Betonkacheln an, kann man sich durchaus an Bauten Frank Lloyd Wrights in Los Angeles erinnert fühlen. Etwa ans Haus Ennis von 1924 oder ans Haus Storer von 1923. Der Amerikaner hatte seine Volumen sicherlich viel skulpturaler durchgebildet, auch waren die Kacheln teils regelrecht ornamentiert. Dennoch, die Churer Schatulle kann Assoziationen mit den frühen Vorfahren an der amerikanischen Pazifikküste wecken.

Ein ausführliches Interview mit den Preisträgern ist am Montag, 15.6.2015, in der NZZ erschienen, mehr hier.

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