Kritische Kollegen, begeisterte Bewohner

Inge Beckel
22. Juni 2015
Blick von einem Dach von Alt Erlaa. Bild: degustibus-ebmeier.blogspot.ch

Harry Glück wurde wirklich unter diesem Namen geboren, nämlich am 20. Februar 1925 als Kind von Siegfried Glück und Amalia Glück-Schlief. Glück hatte er, weil er ein erfolgreicher Architekt wurde, der besonders im Wohnungsbau, aber nicht nur da, im Wien der Nachkriegszeit unglaublich viel bauen konnte. So reicht seine Werkschau bis Nummer 139, wobei die drei Hochhauszeilen in Alt Erlaa – mit rund 10'000 Einwohnerinnen und Einwohnern – als nur ein Werk zählen. Noch heute hat Glück Glück, lebt er doch noch immer und plant und baut in und mit seinem Büro. 2014 wurde ihm das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien verliehen.

In der Architektur selbst, also bei Kollegen und Kritikern, hatte er es nicht gleich gut. Zu viel hatte er gebaut, da konnte der eine oder andere nur neidisch zusehen. Doch auch die Architektur selbst stand in der Kritik, interessieren Glück doch grundsätzlich Menschen mehr als «reine» Formen oder «ausgetüfelte» Grundrisse … Etwa die engen Mittelflurlösungen, die Architekturkritiker Friedrich Achleitner im Gespräch mit dem Herausgeber kritisiert.

Nichtsdestotrotz, die Bauten Harry Glücks sind bei den Bewohnern und Einwohnerinnen beliebt. Teilweise trotz ihrer Grösse. Doch da erinnert man sich mitunter an die Wohnbauten des Roten Wien Anfang des 20. Jahrhunderts – aus dem Nichts also sind die Gebäude Glücks wohl nicht entstanden.

Lesen Sie selbst; das Buch Reinhard Seiß (Hg.), Harry Glück. Wohnbauten, bestellen Sie hier.


Verwandte und weiterführende Beiträge

Einen ausführlichen Beitrag zum Film Häuser für Menschen von Reinhard Seiß ist bei Swiss-Architects in der Nummer 16/14 erschienen, betitelt Lebendige Dichte.

Vgl. zum Thema weiter Städte für Menschen, Nr. 36/14, Im Zentrum steht der Mensch, Nr. 49/14, oder auch Mehr Menschlichkeit im Aussenraum, Nr. 22/15.

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