Mode hilft

Jenny Keller
23. Mai 2013
Carlo Naya (1816-1882) - n. 012 - Venezia - Ponte di Rialto. Bild: Wikicommons

Fünf Millionen Euro soll die Restaurierung der Rialtobrücke in Venedig kosten. Die Jeansmarke Diesel hat einen Sponsorenvertrag unterzeichnet, laut dem sie die Baustelle mit Werbeplakaten zupflastern darf, dafür aber für die Baukosten aufkommt. Diesel steht damit ganz in der Tradition anderer italienischer Modelabel: Auch Diego Della Valle, Besitzer der Modegruppe Tod's, hat seinerseits 25 Millionen Euro für die Restaurierung des Kolosseums in Rom zugesagt. Benetton hingegen restauriert den Fondaco dei Tedeschi mit Rem Kolhaas.

Papageien statt Tauben auf dem Markusplatz: Die Dieselkampagne 2007 machte auf die globale Erwärmung aufmerksam. Bild: via Slanted.com

Venedigs berühmteste Brücke datiert aus dem 16. Jahrhundert und hat in der Gegenwart mit rund 20 Millionen Touristen zu kämpfen, die dem Bauwerk, das nun in seiner Statik gefährdet ist, arg zusetzen. Diesel-Chef Renzo Rosso, zu dessen Modekonzern auch Maison Martin Margiela und Viktor & Rolf gehören (mit einem Jahresumsatz von 1500 Millionen Euro) wird im art-magazin ähnlich einem Renaissance-Fürsten wie folgt zitiert: «Wenn Unternehmer Gewinne machen, sollten sie einen Teil davon der Kultur und der Gesellschaft zur Verfügung stellen.»

Damals diskutierte man mehrere Jahre über die Finanzierung und Gestaltung des Bauwerkes. Am Wettbewerb für die Brücke beteiligten sich namhafte Architekten wie Michelangelo, Andrea Palladio und Jacopo Sansovino. Gebaut wurde schliesslich der Entwurf von Giovanni Alvise Boldù und Antonio da Ponte (!). Die Brücke mit nur einem Segmentbogen ermöglichte einen schnelleren Verkehrsfluss auf dem dichtbefahrenen Canal Grande als eine Brücke mit mehreren Bögen.

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