Moderne Kirchenbauten

Juho Nyberg
14. November 2013
Früher kontrovers, heute akzeptiert: Ernst Gisels Kirche in Effretikon. (Bild: commons.wikimedia.org)

Die Rezeption der Nachkriegsarchitektur steckt noch in Kinderschuhen. Vor Kurzem wurde das Inventar schützenswerter Bauten der Stadt Zürich um Werke aus der Zeit der 1960-1980er Jahre ergänzt, wie an dieser Stelle bereichtet. Damit erreichte auch die von manchem von uns erlebte Epoche einen quasi historischen Status und auch einige Sakralbauten wurden in das Inventar aufgenommen.

Positiver Diskurs: Ausgezeichnete Sakralbauten in England (Bild: screenshot)

Aus selber Zeit stammt Ernst Gisels reformierte Kirche in Effretikon. Nahe beim Bahnhof gelegen, ist sie Blickfang für die Zugreisenden nach Winterthur und in die Ostschweiz und unzweifelhaft stiftet sie Identität. Dennoch weiss der Artikel in der NZZOnline zu berichten, dass die moderne Architektur Gisels die Gemüter bis in die 1990er Jahre in Wallung zu bringen vermochte. Das 50jährige Bestehen der Kirche wurde mit einem Fest begangen, während das Jubiläum 25 Jahre zuvor nicht gefeiert worden war, um «keine Wunden in der Gemeinde aufzureissen», wie sich Pfarrer Corsin Baumann ausdrückt.

Derweil sind in England die 10 «besten modernen Kirchen» ausgezeichnet worden. Aus über 200 Eingaben wurden 10 ausgewählt und zeichnen die Entwicklung der Kirchenarchitektur von 1954 bis 1991 (die Ausgezeichneten) und darüber hinaus nach. Ein spannender Architekturpreis, der zu einem Diskurs und bestenfalls auch zu mehr Verständnis statt nur zu roten Köpfen führen kann. Schliesslich handelt es sich bei Sakralbauten um eine Gattung, die offensichtlich und verständlicherweise sehr emotional betrachtet wird. Eine Nachahmung in der Schweiz sei an dieser Stelle empfohlen.

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