Modernes Mekka

Juho Nyberg
28. März 2013
Die Kaaba in Mekka (Bild: wikimedia.org)

Dass im Vatikanstaat ein paar alte Gebäude zugunsten von Neubauten abgerissen würden, hört sich ziemlich undenkbar an. Die Argumente gegen ein solches Ansinnen wären wohl endlos. In Mekka jedoch, der heiligsten Stätte des Islam, geschieht ebensolches - in rasantem Tempo. Nach Schätzungen des Washingtoner Institute for Gulf Affairs sind in den vergangenen 20 Jahren etwa 95% der Altbauten zugunsten neuer Gebäude abgerissen worden. An deren Stelle rücken Hotelkomplexe oder Einkaufszentren mit internationalen «Top Brands» wie Starbucks, Tiffany's oder H&M. In der Tat ist Mekka kommerziell durchaus interessant, kommen hier doch mittlerweile weit über 2 Millionen Pilger zusammen.

Abbrucharbeiten hinter den Kulissen (Bild via independent.co.uk)

Unterstützung erhalten die Immobilienentwickler von überraschender Seite, nämlich von den wahabitischen Geistlichen. Für sie ist die Verehrung historischer Gebäude oder Orte eher ein Götzendienst, der sogar in Fatwas verurteilt wird. Dennoch ist es erstaunlich, dass sich im In- und Ausland die Kritik an der Zerstörung der Baudenkmäler sehr zurück hält. Klare Worte waren etwa vom türkischen Kultusminister zu hören. Wie viel lauter dagegen war der globale Aufschrei, als die Taliban 2001 in Afghanistan die Buddha-Statuen von Bamiyan sprengten.

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