9. August 2016
Die Copacabana, Bild: Hank Leclair via Wikimedia

1502 wurde die Guanabara-Bucht, also der Ort, an dem heute Rio de Janeiro liegt, von portugiesischen Seefahrern entdeckt. In den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts erreichte die Moderne Brasilien durch europäische Einwanderer – darunter Architekten und Künstler, die sich vor allem im pulsierenden und vorteilhaft gelegenen Rio de Janeiro niederliessen. Von 1763 bis 1960 war Rio Hauptstadt des Landes, bis sie von Oscar Niemeyers und Lúcio Costas Brasilia abgelöst wurde. Die Fussgängermeile an der Copacabana in Rio, einer der berühmtesten Strände der Welt, wurde von Landschaftsarchitekt Roberto Burle Marx 1971 gestaltet. Das Design soll eine modern abstrakte Interpretation des portugiesischen Kopfsteinplasters sein, mit dem Burle Marx aus schwarzen und weissen Steinen das ikonische Wellenmuster gestaltete.

Die Fussgängermeile an der Copacabana von Roberto Burle Marx, 1971. Bild: Allan Fraga via Wikimedia

Roberto Burle Marx wuchs in Rio de Janeiro als Sohn eines deutschen Vaters und einer brasilianischen Mutter auf, sollte Klavier und Gesang in Berlin studieren, entschied sich dort aber für die Malerei und begann – als er wieder in Brasilien war – ein Architekturstudium an an der Kunstakademie in Rio. Zur Landschaftsarchitektur kam er als Autodidakt, arbeitete aber bald mit den oben erwähnten grossen brasilianischen Architekten Costa (seinem ehemaligen Lehrer) und Niemeyer und auch mit Le Corbusier zusammen. Burle Marx gilt als der bekannteste moderne Gartenarchitekt Südamerikas mit einer spezifischen lokalen Ausprägung, setzte er doch lokale tropische Pflanzen für die Gestaltung von (Dach-)Gärten und Parkanlagen ein.

Eine Bildübersicht und mehr Infos zu Burle Marx und der Copacabana finden sich auf moderndesign.org und bei elledecoration.

Ein zeitgenössisches brasiliansiches Architekturbüro, das uns immer wieder begeistert, ist mk27.

Cover der Zeitschrift Rio von Roberto Burle Marx (1953).

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