Volkshaus Basel

Jenny Keller
22. März 2012
Der Merian-Stich von Basel wird zur Tapete. Alle Bilder: © Adriano Biondo

Das Volkshaus in Basel wurde vergangene Woche offiziell neu eröffnet. Das erste Lokal, das von Herzog & de Meuron in Basel gestaltet worden ist, wird nach und nach umgebaut. Heute kann man die Bar und die Brasserie (und die dazugehörigen Toiletten mit dem Merianplan als Tapete!) bestaunen, am 1. Mai wird der Biergarten eröffnet, und im Sommer folgt die Renovation des Festsaals. Danach eröffnet der Club im Herbst 2012, und 2016 sollen ein Hotel und ein Delikatessenladen folgen.

Kein Horgenglarus-Stuhl gleicht dem anderen. Dank CNC-Technologie ist jede der 100 Lehnen ein Unikat.

2010 konnte das Team um Leopold Weinberg und Adrian Hagenbach aus Zürich, welche dort die «Helvti» erfolgreich führen (www.hotel-helvetia.ch), den Nutzungswettbewerb für ein neues Konzept für das Volkshaus für sich entscheiden. Doch wie kam es zur Zusammenarbeit mit Herzog & de Meuron? Weinberg hat im Studio Basel (der ETH-Aussenstation der Basler Architekten) diplomiert und stand auch nach dem Abschluss in Kontakt mit den beiden Herren, weil sie der Meinung waren, Basel brauche auch ein Lokal wie die «Helvti» - und sie würden ihm dabei auch helfen.

Doch die Suche nach einem geeigneten Gebäude gestaltete sich schwierig, bis man schliesslich die Ausschreibung des Nutzungswettbewerbs für das Volkshaus sah. Dieser Wettbewerb, bei dem man ein Konzept und seine Wirtschaftlichkeit vorstellen musste, wurde gewonnen, und so ging Leopold Weinberg zu seinen ehemaligen Professoren und sagte ihnen: «Jetzt müsst Ihr mitmachen.» Und das taten sie auch.

Die verschiedenen Säle sind nummeriert. 1 und 2 sind umgebaut und eröffnet. 4 bis 8 folgen später.

Die Planungs- und Bauzeit betrug ein halbes Jahr, wobei sicher half, dass der Architekt Weinberg an der Schnittstelle zwischen Planern und Auftraggebern funktionierte und bei wöchentlichen Sitzungen schnelle Entscheidungen fällte.

Von der ursprünglichen Architektur des 1925 erbauten Volkshauses war nach einer grundlegenden Renovation in den 1970er Jahren leider nicht mehr viel zu spüren, braunes Furnier und abgehängte Decken dominierten den etwas trostlosen Ort an der Rebgasse beim Claraplatz. So befreiten die Architekten die Innenräume von den Einbauten und Verkleidungen und schafften neue Innenräume mit Patina (vorherrschende Materialen sind Zinn, Leder und Holz), die nach Grossstadt aussehen und dennoch sehr gemütlich sind.

Die verschiedenen Säle sind nummeriert. 1 und 2 sind umgebaut und eröffnet. 4 bis 8 folgen später.

Liest man die Reaktionen in der Presse, scheint es, dass die Basler das neue Volkshaus sehr positiv aufgenommen haben. Ein schlauer Schachzug der Zürcher Besitzer, sich mit DEN Basler Architekten zusammengetan zu haben. Für die Akzeptanz hilft sicher auch, dass das durchmischte Angebot auf der Karte von volksnah und günstig bis edel und eher teuer reicht – eine Stange Bier gibt es für 4.50 Fr – und dass es Zeit wurde, das in die Jahre gekommene Volkshaus wiederzubeleben. Aber am besten überzeugt man sich selbst: Die Bar ist täglich ab 6 Uhr morgens geöffnet, die Brasserie um die Mittagszeit, und am Sonntag ist Ruhetag.

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