Von Schweinen und Kohlekraftwerken

Jenny Keller
17. Mai 2012
Das Cover zur LP «Animals» von Pink Floyd 1977. Quelle: The-poms.com

1929 wurde mit dem Bau der Battersea Power Station begonnen. Ein Kohlekraftwerk im Art-Deco-Stil mit einer Turbinenhalle aus italienischem Marmor und geschmiedeten Eisentreppen. Mit dem Entwurf wurde der Architekt Sir Giles Gilbert Scott beauftragt, der auch die Bankside Power Station (das Vorzeigekind in Sachen Umnutzung, die heutige Tate Modern) oder die roten Telefonzellen entworfen hat. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde das Kraftwerk erweitert und hatte fortan vier Schlote. 1980 wurde es unter Denkmalschutz gestellt und drei Jahre später musste es vom Netz gehen, weil es nicht mehr rentierte.

1976 erlangte das Kraftwerk erste mediale Präsenz, weil eines schönen Tages ein aufblasbares Schwein zwischen den Schornsteinen von Battersea schwebte. Es war das Fotomodell für das Cover der Platte «Animals» von Pink Floyd. Das Konzeptalbum der ehemaligen Architekturstudenten(!) teilt bei diesem Album die Menschen in drei Klassen ein, Dogs, Pigs and Sheep. Die Hunde stehen für die Kapitalisten, die Schweine für die Moralapostel und die Schafe für die breite Masse, die nichts hinterfragt und alles mit sich machen lässt.

Im Innern der Battersea Power Station, 2006. Bild: Ian Mansfield

Mehrere Besitzer präsentierten nach der Stillegung des Kraftwerks unterschiedliche Szenarien, was man mit der Battersea Powerstation anstellen könnte. Die Pläne reichten von einem Indoor-Themenpark, zu einer Luxusmall bis hin zu einer Konzert- und Veranstaltungsarena.

Bisher geschah nichts, das Kraftwerk verliert täglich an Kraft, zerfällt zusehends und steuert langsam einem traurigen Ende zu, was Rowan Moore vom Guardian mit seinem lesenswerten Artikel verhindern will. Dieser erschien, nachdem der FC Chelsea angekündigt hatte, ein Fussballstadion an der Stelle zu bauen, wobei nicht mehr viel vom ehemaligen Kraftwerk übrig bleiben würde. Wir sind gespannt, wie es weitergeht.

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