Wunderbare Technik- und Fortschrittsgeschichten

Inge Beckel
30. März 2015

Darin stellt Wissenschaftsjournalist Marcel Hänggi unsere Technikwahrnehmung in Frage und plädiert für einen zukünftig verantwortungsvolleren Umgang mit Technik. Klingt vielleicht rigide, ist aber sehr spannend, wie die einleitende Geschichte oben zeigt.

Dabei geht es beispielsweise um die Frage, warum sich um 1900 der Verbrennungsmotor gegenüber den Elektroautos (die es damals bereits gab) durchsetzte? Hänggi antwortet mitunter mittels eines Briefs von Carl Benz, den dieser an Oberst Hamberger, den ersten Autoimporteur in der Schweiz, anno 1895 schrieb. Hamberger hatte sich zuvor bei Benz beklagt, dass dessen Patent-Motorwagen Pannen anfällig sei. Benz also antwortete: «Herr Hamberger, Sie befinden sich in einem grossen Irrtum. Sie scheinen zu glauben, meine Motorwagen seien dazu bestimmt, als Verkehrsmittel zu dienen. Das ist durchaus nicht der Fall. Nach meiner Erfahrung haben sie lediglich den Zweck, Leuten, die sich gerne mit Maschinen befassen, gewissermassen als grosses Spielzeug zu dienen, wobei es nichts ausmacht, wenn sie gelegentlich auch auf der Strasse kleinere Störungen beheben müssen!»
 
Mit anderen Worten, so folgert Hänggi, erntete der Mann der Oberschichten «bewundernde Blicke, wenn er am gesellschaftlichen Anlass, an dem alle blütenweisse Hemdkragen trugen, mit ölverschmierten Händen auftauchte, weil er unterwegs eine Panne hatte beheben müssen.» (aus: WOZ, Nr. 6, 5. Februar 2015, S. 16; Vorabdruck aus dem Buch Fortschrittsgeschichten. Für einen guten Umgang mit Technik, Frankfurt am Main 2015; bestellen hier).

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