Dabei sein ist alles

Am anonym geführten Wettbewerb hatten insgesamt 74 Teams beteiligt. Zu den nicht-nominierten Teilnehmern zählt auch OMA. Ihr Beitrag nimmt sich in der Illustration gegenüber den anderen vornehm zurück, erscheint gar mehr als Collage denn als Visualisierung. Gemäss einem Beitrag von Reinier de Graaf auf dezeeen.com erwarteten sie gar nicht, mit ihrem Vorschlag den Wettbewerb zu gewinnen! Vielmehr möchte er den Beitrag des Rotterdamer Büros als Statement verstanden haben. Zum einen irritiert ihn die im Wettbewerbstext geforderte Funktion als Landmark, zumal für ihn jede Brücke an sich schon eine solche darstellt. Zum anderen liegt die Essenz einer Brücke darin, zwei Punkte möglichst direkt, linear und unaufgeregt miteinander zu verbinden. Die Konstruktion soll hinter die Funktion zurückstehen.

Aus diesen beiden Grundsätzen folgend entstand der Entwurf von OMA in nur zwei Wochen: Ein Vierendeel-Träger bildet die zugrund liegende Tragstruktur der Brücke. Die viereckigen Felder vermögen einzelne Ausschnitte bildgleich zu rahmen – eben genau so, wie die Illustration dies vermittelt. Aufgrund des mangelnden Spektakels des Entwurfs liess der nach de Graafs Überlegungen nur zwei absolute Reaktionen zu: totale Ablehnung oder totale Annahme. Bereits das Weiterkommen in die Finalrunde hätte eine radikale Aussage bedeutet, hätte doch der Entwurf mit den gewundenen und gedrechstelten Ideen der anderen Finalisten in krassem Gegensatz gestanden. Es hätte der Jury viel Standhaftigkeit abverlangt, hinter dem OMA-Entwurf zu stehen.

Als ironische Fussnote lässt de Graaf nicht unerwähnt, dass unmittelbar nach der Verkündigung der Finalisten sich die Verwaltung des nördlich gelegenen Stadtteils Westminster mit der Aussage zu Wort meldete, die Brücke gar nicht zu wollen. Es könnte also gut sein, dass der dereinst siegreiche Entwurf im selben Stadium steckenbleibt, wie OMAs provokativer Beitrag.