300 Meter-Holzturm für London

Manuel Pestalozzi
3. Mai 2016
Bilder: Universität von Cambridge, PLP Architecture

«Barbican» soll er heissen, also so wie die brutalistische Überbauung von Chamberlin, Powell and Bon aus den 1960er- und 1970er-Jahren nordwestlich der City. Und er soll in diese integriert werden. Es handelt sich natürlich nur um eine Anregung, die erste einer ganzen Serie, wenn es nach den Plänen der Projektverantwortlichen geht. Sie rechnen für den «Barbican» mit einem Bedarf von 65‘000 m3 Holz und mit einer Nutzfläche von über 93‘000 m2 für an die 1000 Wohneinheiten.
 
Das in der Höhe abgestufte Turmensemble erinnert mit seiner kolossalen Fachwerkstruktur leicht an den 367 Meter hohen Bank of China Tower in Hongkong. Seine Autoren möchten mit ihm zeigen, dass derartige Gebäude aus Holz statisch möglich sind – und dass man mit Holz schneller und kostengünstiger bauen kann als mit Beton und Stahl. Der gewählte Standort liegt am Perimeter des Stadtgebiets, das 1666 im Grossen Feuer eingeäschert wurde. Das ficht die Autoren nicht an; sie sehen ihren Entwurf als gute Gelegenheit, die hohe Brandsicherheit von Gebäuden aus Holz und deren geringes Gewicht gegenüber konventionellen Bauweisen genauer betrachten.
 
Kevin Flanagan von PLP Architektur wird in einem Presseartikel wie folgt zitiert: «Der Holzbau hat das Potenzial, architektonisch ansprechender, leichter und ungezwungener zu sein und dabei neue kreative Erlebnisse in den Städten zu schaffen. Unser Büro hat bereits einige bekannte Hochhäuser in London geplant, aber die Verwendung von Holz in diesem Kontext könnte die Art und Weise, wie wir künftig bauen vollkommen verändern.» Der Holzbau biete die Gelegenheit, in anderen Bahnen zu denken und neue Formen zu schaffen, anstatt das Design der konventionellen Bauweise zu kopieren. Der bereichernde Beitrag zum «Holz-Formwillen» ist aus den vorliegenden Renderings leider nicht erkennbar.

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