Coupé Corbusier

Manuel Pestalozzi
29. Oktober 2015
Vorne ist links. Bild: Renault

Vers une architecture, der Architekt und sein Tourenwagen Marke Voisin, der Voisin mit der Villa Stein, der Plan Voisin für Paris, das Maison Citrohan «pour ne pas dire Citroën» - die Beziehungen zwischen Le Corbusier und Motorkraftwagen sind äusserst vielseitig und spannend (das Kapitel Le Corbusier und das Velo ist hingegen nach bestem Wissen der Redaktion noch nicht geschrieben). Breite, verkehrsarme Fahrbahnen durch parkartiges Gelände gehören zum festen Repertoire der Schlüsselfigur der Moderne. Es gibt also Anzeichen, dass der Mann ein veritabler Autornarr war. Ende der 1920er-Jahre legte er sogar einen interessanten Entwurf für einen Kleinwagen vor, eine Art Prototyp des VW Käfer.

Kleinwagenentwurf von Le Corbusier. Bild: www.okoloweb.cz

Der sich zum fünfzigsten Mal jährende Todestag des Meisters hat nun die Designabteilung von Renault zur Studie für den Renault Corbusier Coupé angeregt. Die Formgebung spiegle die Prinzipien und Theorien zur Moderne Le Corbusiers wieder, steht dazu bei www.autoreporter.net zu lesen. Das Fachorgan spricht im Zusammenhang mit der Studie von einer einfachen, klaren Gestaltung, die von ästhetischer, geometrischer Eleganz geprägt ist. Renault betrachtet das Werk des 1965 verstorbenen Architekten als konzeptionellen Vorläufer des modernen Autos, weiss der Reporter von t-online.de.

Bild: Renault

Der Zusammenhang mit diesem Auto und dem Werk des namensgebenden Architekten ist schwer nachvollziehbar. Die Abbildungen zeigen einen konventionellen Sportwagen, dessen zoomorphes Erscheinungsbild den gängigen Konventionen entspricht: aggressiv, opulent, gefrässig und leicht übergewichtig. In technischer Hinsicht wird die neueste LED-Technologie hervorgehoben, auch das lässt eher als an eine Evolution von Hergebrachtem und nicht an eine Revoultion denken.

Das protestantisch-asketische Baugenie als Gehülfe eines James Bond des 21. Jahrhunderts - warum nicht? Vermutlich hätte Le Corbusier Gefallen gefunden an der zuteil gewordenen Aufmerksamkeit. Hätte er selbst Hand anlegen können, das Resultat wäre wahrscheinlich ein anderes gewesen.

Bild: Renault

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