Das verwunschene Schloss …

Manuel Pestalozzi
2. Mai 2016
Mitten im Wald, nahe des Autobahnkreuzes: Natur und Infrastruktur prägen den leerstehenden IBM-Komplex in Stuttgart-Vaihingen. Bild: www.denkmalpflege-bw.de

Aus der Luft sieht es aus wie Land Art; die vier quadratischen Pavillons mit Innenhöfen und ihr Umschwung sind in eine Waldlandschaft eingebettet, doch gleich nebenan machen sich die Schlaufen eines Autobahn-Kleeblatts breit. Solche Büroanlagen wurden auch schon als Machines in a Garden bezeichnet. Diese hier wurde von Egon Eiermann (1904-1970) entworfen und von 1967-1972 realisiert. Seit 2009 steht das Areal leer und hat seither verschiedentlich die Hände gewechselt. Geplant ist ein «Garden Campus Vaihingen», mit Büros, Universitätsinstituten und vielleicht auch Wohnungen, wobei der Autobahnlärm bei aller Naturnähe doch beträchtlich ist.
 
Momentan kann man sich am verwunschenen Charme des leerstehenden «Eiermann-Areals» freuen, wie die Stuttgarter-Nachrichten rapportieren. Eben fand ein Tag der offenen Tür statt. Staunend wanderten die Besucherinnen und Besucher durch die weitläufigen Raumsequenzen. Sie konnten sich ergötzen am rationalen und doch sinnlichen Zusammenspiel von Holz, Glas und Beton, wie es Eiermann so meisterhaft beherrschte, und an der Park-Atmosphäre vor den Fenstern. Gelegentlich treffe man auch Rehe an, wissen Eingeweihte. Moderne Architektur ohne Menschen hat seinen Reiz. Doch man möchte das Areal mit der Zeit einer neuen Nutzung übergeben, möglichst unter Bewahrung der architektonischen Qualitäten. Bürger der engeren Region sind eingeladen, ihre Ideen einzubringen.

Bild: Google Maps

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