Die Zukunft des Expo-Geländes

Manuel Pestalozzi
16. November 2015
Bild: Google Earth

Am 31. Oktober ging die Weltausstellung nordwestlich von Mailands Zentrum zu Ende. Schon seit geraumer Zeit fragt man sich, was mit dem gut erschlossenen Gelände an der Peripherie nun geschehen soll. In der österreichischen Zeitung «der Standard» wird berichtet, dass Italiens Regierungschef Matteo Renzi in der vergangenen Woche ein Forschungsprojekt mit Namen «Italy Vision 2040» präsentiert hat.
 
Im Zentrum stehen «Neue Technologien für das Leben». 1600 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus aller Welt sollen unter der Ägide des Istituto Italiano di Tecnologia von Genua dem Politecnico di Milano, dem Institute for International Exchange aus Turin und dem Agrarforschungsinstitut Edmund Mach Foundation aus Trient zusammenarbeiten. Auch weitere internationale Institute sollen eingebunden werden. Als Sponsoren des Projektes wurden Bayer und Novartis, IBM, Ferrero, Barilla und GlaxoSmithKline genannt.
 
Die italienische Regierung selbst will für zehn Jahre insgesamt 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung stellen, wobei man sich fragt, woher sie diese Mittel bei ihrer chronischen Finanzschwäche holt. «Italy 2040 Vision» soll das Land als Wissenschaftsstandort stärken, insbesondere im Bereich Human Technologies. Elf Projekte sind geplant, sie konzentrieren sich auf die Gebiete Robotik, Nanomedizin, intelligente Materialien und Genetik.
 
Von der jetzigen Bausubstanz soll nicht viel übrig bleiben: Insgesamt misst das Expo-Gelände 1,1 Millionen m². 500‘000 m² sollen in eine Grünfläche verwandelt werden, 200‘000 m² will die Mailänder Universität «Statale» für ein neues, 400 Millionen Euro teures Zentrum in Anspruch nehmen. Ihre naturwissenschaftlichen Fakultäten sollen hierher transferiert werden. Ausserdem sollen Privatunternehmen hier in neue Firmen investieren. Als erstes steht der Abbruch der Pavillons an. Dafür verantwortlich ist die Expo-Immobiliengesellschaft Arexpo, die stark verschuldet ist. Es dürfte noch einiges Wasser den Po hinabfliessen, bevor die Zukunftspläne in Angriff genommen werden.

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