Hässliche High Line?

Jenny Keller
14. November 2014
Bild via thehighline.org

Über die High Line New York ist schon viel geschreiben und gelesen worden, mehrheitlich Positives. Deshalb ist uns der Artikel «Mit Blick auf die Waschmaschine» auf art-magazin.de besonders ins Auge gesprungen.

«Vor 15 Jahren, als alles mit den Friends of the High Line anfing, ging es nicht um Zahlen und Investitionen. Oder es war damals bei all der Park-Romantik einfach nur nicht so offensichtlich. Jedenfalls retteten zwei Freunde die ehemalige Bahntrasse auf der West Side von Manhattan vor dem Abriss. Sie holten Prominenz und Leute mit Geld an Bord, um das mit Graffiti beschmierte Gerüst, über das bis 1980 die Lastzüge ratterten, in einen zauberhaften Park voller Wildblumen zu verwandeln.» In den kommenden 30 Jahren soll die grosse Touristenattraktion 900 Millionen Dollar in die Steuerkassen der Stadt spülen, schreibt art-magazin.de. Und weiter «(...) aus einer schönen Idee, die den New Yorkern Ruhe vor der Stadt und einen Ort des Rückzugs versprochen hatte, ist eine lärmende Touristenattraktion geworden, die das Viertel im Tempo eines Hochgeschwindigkeitszuges verändert. Die High Line an einem sonnigen Tag fühlt sich an wie ein Besuch in Disneyland. Die Nachbarschaft Chelsea mit den Wohnhäusern, die so dicht an den Stelzenpark gebaut wurden, dass man den Anwohnern der sündhaft teuren Luxusapartments in die Waschmaschine blicken kann, oder das Fitness-Studio, wo die Touristen die New Yorker wie im Zoo beim Yoga beobachten, dient als Vergnügungspark-Staffage.»

Nun würde beim dritten Abschnitt der High Line beim Bahnhof Penn Station die hässliche Seite New Yorks sichtbar. Wo auch immer sich etwas abreissen liesse, werden einfallslose, deprimierende Hochhaustürme hochgezogen, moniert die Autorin weiter. Zu allem Übel schmückten sich diese Bauten dann, um etwas Glamour abzubekommen, mit billigen Schildern und Bannern mit Aufschriften wie «Luxusapartments an der High Line!». Das Geschäft scheine aufzugehen, denn zwischen 2003 und 2011 stieg der Wert der Immobilien in Nähe der High Line um 103 Prozent.

Mit anderen Worten: Die Gentrifizierung wird auch von Landschaftsarchitekturprojekten begünstigt.

The good old days?

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