Lieblingsbücher 2023

Elias Baumgarten
20. Dezember 2023
Fotos: Elias Baumgarten

Auch heuer sind unzählige Architekturbücher erschienen. Viele habe ich mir freudig bestellt. Etliche türmten sich allerdings schon bald angelesen auf meinem Schreibtisch und in den Regalen der Redaktion, wo sie darauf warten, irgendwann doch noch durchgearbeitet zu werden. Einige hingegen habe ich in kürzester Zeit verschlungen. Drei möchte ich Ihnen zum Jahresende besonders ans Herz legen. 

Foto: Elias Baumgarten

Bei der Recherche für eine Seminararbeit über die Aufstockung der Halle K.118 und das zirkuläre Bauen habe ich «Bauteile wiederverwenden» wiederentdeckt. Zwar war die Untersuchung selbst eher unerfreulich, zeigte sie doch, dass Architekt*innen, die mit Vorhandenem gestalten möchten, noch immer auf viele Hindernisse stossen. Aber das Buch ist nach wie vor eines der besten über Architektur, die ich bisher gelesen habe. Ausgehend von baubüro in situs Pionierprojekt für die Stiftung Abendrot am Lagerplatz in Winterthur wird das Bauen mit gebrauchten Teilen von allen Seiten beleuchtet. Am besten haben mir die lebhaften Diskussionen zwischen Fachleuten aus unterschiedlichen Disziplinen gefallen. Sie zeigen eindrücklich, warum das zirkuläre Bauen trotz seines ökologischen Potenzials noch nicht im Mainstream angekommen ist und welche Schritte jetzt nottäten.

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Foto: Elias Baumgarten

Sabine von Fischers «Architektur kann mehr» hat mich begeistert. Ihre Interviews sind grossartig, ihre Aufsätze ein Genuss: Sie stellt die richtigen Fragen, zeichnet eindrückliche Porträts ihrer Gesprächspartner*innen, schreibt mit feinem Humor und kritisiert mit spitzer Feder, aber doch immer grossem Respekt. In «Architektur kann mehr» versammelt sie 37 ihrer besten Beiträge – die meisten davon erschienen zwischen 2019 und 2022 in der Neuen Zürcher Zeitung. In der Zusammenschau gibt es versteckte Geschichten zu entdecken, die beim Lesen einzelner Artikel verborgen bleiben. Die Gespräche mit Jacques Herzog zeigen zum Beispiel, wie zwischen der Interviewerin und dem Architekten anfängliche Differenzen gegenseitigem Verständnis weichen.

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Foto: Elias Baumgarten

Wie viele andere Agglomerationsgemeinden des Mittellands hat Schlieren in den letzten Jahrzehnten ein rasantes Wachstum erlebt. Doch was andere Vorstädte ins raumplanerische Chaos stürzte, traf die Zürcher Vorortgemeinde nicht unvorbereitet: Bereits seit 2005 verfügt Schlieren über ein Stadtentwicklungskonzept. «Stadtwerdung im Zeitraffer» zeigt in zwei wunderschön gestalteten Bänden, wie sich die Vorstadt gewandelt hat. Herzstück der Publikation ist eine fotografische Langzeitbeobachtung, die die Veränderung von 69 Orten dokumentiert. Grossartig sind neben den Fotos die Gesprächsrunden, in denen Schlieremerinnen und Schlieremer schildern, wie sie die Entwicklung ihrer Stadt erlebt haben und bewerten. Besonders gefallen hat mir der Aufsatz von Mitherausgeber Caspar Schärer. Ungemein pointiert ordnet er darin Schlierens «Stadtwerdung» ein.

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