Monster in Emmen

Manuel Pestalozzi
16. Juli 2015
Das ist natürlich kein Monster. Das Projekt gehört aber zur geplanten Emmer Viscosiestadt, die dem Luzerner Vorort einen markanten Bevölkerungszuwachs bescheren könnte. Bilder zentralplus.ch

Weshalb genau zentral+, das unabhängige Online-Magazin der Zentralschweiz, in seinem Artikel von Monsterprojekten spricht, ist nicht klar. Monster bedeuten grundätzlich Gefahr und konkret: gefressen werden. Die im Beitrag präsentierten Überbauungen in Emmen, Kriens, Horw und der Stadt Luzern selbst werden aber nicht die gesamte bestehende Ordnung verschlingen und den urbanen Grossraum in ein neues Gebilde verwandeln. Vielmehr wird das Potenzial bestehender Brachen und Lücken im Siedlungsgebiet genutzt. Die neuen Quartiere werden gut erschlossen sein, die Bauvorhaben entsprechen somit der Zielrichtung des revidierten Raumplanungsgesetzes.

Blick auf den Hinterschlund, auch Luzern Süd und Kriens genannt. Die weissen Kuben sind Teil des Projektes Schweighofpark.

Wichtige Entwicklungsgebiete befinden sich auch im Süden von Luzern, in den Gemeinden Kriens und Horw. In Kriens rechnet man mit einer Bevölkerungszunahme von rund 6000 Personen, was bei einer aktuellen Einwohnerzahl von 27000 tatsächlich beträchtlich ist.  Die Nachbargemeinde Horw könnte bis 2025 1750 Wohnungen mehr zählen. Auch diese Zahlen sind kein Grund für Panik. Sie beruhen auf Prognosen, die sich über grössere Zeiträume erstrecken, bis zum geplanten Ist-Zustand fliesst noch viel Wasser die Reuss hinab. Interessanterweise wird im Artikel die Meinung geäussert, dass die zusätzlichen Wohnungen nicht bloss von neu Zugewanderten nachgefragt werden oder von Luzernerinnen und Luzernern, die der Wohnungsnot in der Stadt entfliehen. Man geht davon aus, dass auch die angestammten Leute aus Horw und Kriens mehr Raum beanspruchen und etwa in Eigentumswohnungen investieren werden.

Wenn zentral+ von monströsen Dimensionen oder «Projekten der gröberen Sorte» spricht, bleibt sie die Argumente für diese Einschätzung schuldig. Dass an den vorgesehenen Orten gebaut wird, macht Sinn. Der Emmer Baudirektor erwähnt mit gutem Grund die Vorzüge der urbanen Lage. Es bleibt allerdings zu hoffen, dass das Eigenschaftswort «urban» in städtebaulicher und gestalterischer Hinsicht auch wirklich zu seinem Recht kommt.

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