Paraplegiker-Zentrum weiterbauen

Manuel Pestalozzi
6. Oktober 2015
Bild: Hemmi Fayet

Die ursprüngliche Anlage unweit des Sempacher Sees wurde vom Architekturbüro von Wilfrid und Katharina Steib aus Basel geplant und am 6. September 1990 nach einer Bauzeit von gut drei Jahren der Öffentlichkeit vorgestellt. Die Erweiterung und Erneuerung der Klinik umfasst die Schaffung von zwei neuen Bettentrakten und weitere kleinere Massnahmen. Man erhofft sich einen Synergiegewinn durch Schaffung von interdisziplinären Plattformen (OPS, IMC und Stationen etc.), eine Effizienzsteigerung mit kurzen Wegen für Mitarbeitende und Patienten, ausserdem eine gute räumliche Trennung von ambulanten und stationären Patienten sowie Besuchern. Ein wichtiger Punkt ist die räumliche Flexibilität. So sollen beispielsweise Patientenräume mit Trennwänden in Einer- oder Zweierzimmer umgewandelt werden können.
 
Geplant hat die Erweiterung das Zürcher Büro Hemmy Fayet, das in Nottwil bereits die Sportanlage realisieren durfte. Es wird im Stil der Steibs weitergebaut: Eine der charakteristischen geschwungenen Fassaden erhält ein Anschlusselement, das direkt zum neuen Trakt überleitet, der den nördlichen Abschlus des Klinikkomplexes bilden wird. Auch ein Gastronomie-Anbau wird diese Architektur der sanften Krümmung übernehmen. Der neue Klinikteil zeichnet sich zwar durch eine strenge Orthogonalität aus, er setzt aber die horizontale Schichtung fort und erhält ebenfalls eine feingliedrige, grosszügig verglaste Fassade hinter einer durchlaufenden Balkonschicht. In unseren Tagen, wo in Zürich 25- bis 30-jährige Klinikbauten locker dem Abriss preisgegeben werden sollen, weist dies entweder auf ein stimmiges, mit den neuesten medizinischen Erkenntnissen kompatibles Grundkonzept hin oder auf Entscheidungsinstanzen, die architektonische Qualitäten als Bestandteil des Rehabilitations-Konzeptes anerkennen.

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