Retouchen im Stadtraum

Manuel Pestalozzi
23. Mai 2016
Die Rue de la Confédération in Genf ist Teil einer Flaniermeile, die vier Mal den Namen ändert. Bilder: Ramseier & Associates Ltd.

Die Rue de la Confédération verläuft links der Rhone parallel zum Fluss, sie ist Teil der wohl wichtigsten Einkaufsmeile von Genf, einem Strassenzug der noch drei Mal den Namen ändert. Diese klassische rue corridor ist frei von privatem Motorverkehr und wird von der Tramlinie 12 bedient – ein Paradies zum Flanieren, das die weiter südlich liegende Altstadt begrenzt.

Architektonische Highlights sucht man hier vergebens, es ist der Gesamteindruck, der zählt, der Stadtkörper und das Strassenraster, welche ihn längs und quer durchzieht, sich gelegentlich zu Plätzen ausweitend. Die vor dreissig Jahren eröffnete Einkaufspassage im Confédération Centre, am Südrand der Strasse, ist Teil eines unregelmässigen Blocks, der sich in die Altstadt hochzieht. Er wirkt wie ein grosser Behälter, rückspringende oder schräg gestellte Fassadenfelder, vorgehängte dekorative Stahlstrukturen und angedeutete Giebelfelder gliedern ihn in Teilbereiche. Mit dieser «postmodernen Strategie» will das Gebäude einem gegebenen Rhythmus und dem hergebrachten Massstab der Strasse seine Reverenz erweisen.
 
Mit Unterstützung der CSA Real Estate Switzerland (CSA RES), einer Anlagegruppe der Credit Suisse Anlagestiftung, haben nun die drei Eigentümer des Standortes ein Baugesuch eingereicht. Geplant ist die umfassende Renovation der Einkaufspassage des Confédération Centre, nach einem Konzept der Ramseier & Associates Ltd. aus Zürich. Die Kosten werden auf ca. CHF 60 Mio. geschätzt. Bei diesem Schritt handelt es sich um einen Meilenstein eines Gesamtsanierungsprojekts, das 2011 anlief und im besten Fall Ende 2019 mit der Einweihung des neuen Confédération Centre abgeschlossen wird.
 
Die Bilder zeigen, dass es einerseits darum geht, der Anlage ein moderneres Gesicht zu geben. Die Gliederung in Teilbereiche wird aufgegeben, ein Vordach zieht sich dem Gebäude entlang. Das Centre wird fortan als eine Einheit wahrgenommen und nicht mehr verschiedene Pseudoadressen haben. Zu dieser Aufgabe der postmodernen frontalen Wirkung zugunsten eines dynamischen, auf die perspektivische Wahrnehmung der Fassadenflucht abzielenden Konzepts passt auch die Anordnung des Eingangs direkt in der Gebäudeecke.
 

Wie immer bei solchen Sanierungen geht es auch um eine Optimierung der Gebäudetechnik und die Senkung des Energieverbrauchs. Mit dem Einbau automatischer Türen an den Eingängen wird die Passage künftig windgeschützt sein. Das Confédération Centre bleibt ein Ort für die Öffentlichkeit. Ziel ist, rund um die Brasserie Lipp, das Kinozentrum, die Büros, Boutiquen und Geschäfte erneut einen attraktiven Ort im Herzen der Stadt Genf zu gestalten.

Andere Artikel in dieser Kategorie